Das Thema

Die Land- und Ernährungswirtschaft bietet bedeutsame Lösungen zur Überwindung der Klimakrise. Viele Pionierinnen und Pioniere haben für die Landwirtschaft bereits taugliche und skalierbare Strategien entwickelt, die Treiber für die Klimaerwärmung zu minimieren - und ihre Betriebe widerstandsfähiger gegenüber den neuen Wetterextremen zu machen.
«Wir lassen Ökosysteme entstehen und Böden regenerieren. So produzieren wir gesunde Lebensmittel, bringen Biodiversität zurück in Nutzflächen. Und machen die Landwirtschaft von einem grossen Emittenten zum netto Absorber von Klimagasen.»
Matthias Hollenstein, Slowgrow

Ausgangslage

Durch die veränderten Wetterphänomene geraten die Erträge der Schweizer Landwirtinnen und Landwirten immer öfter unter Druck – und damit auch die inländische Versorgungssicherheit. Leider ist wenig in der breiten Öffentlichkeit wenig bekannt, dass die Landwirtschaft gewichtige Lösungsansätze zur Entschärfung der Klimakrise bietet. Bereits heute tragen viele Produzierende ihren Teil zu einer besseren Klimabilanz, grösserer Resilienz und damit zu erhöhter Versorgungssicherheit bei. Sie sind unsere heimlichen Heldinnen und Helden.
«Wir beweisen, dass innovative, unabhängige Landwirtschaft, auf Grundlage der natürlichen Kreisläufe langfristigen gesellschaftlichen Mehrwert bietet.»
Martin Jucker, Bächlihof Jona (SG)

Klimawissen

Pflanzenkohle

Pflanzenkohle unterstützt als Futterzusatz die Tierverdauung und gelangt schliesslich als Nährstoffträger ins Feld. Die verkohlten Pflanzenteile fördern Bodenfruchtbarkeit, absorbieren und speichern Regenwasser und sind kaum abbaubar. Sie verbleiben über hunderte von Jahren im Boden!

Vielfalt überall

Biodiversität ist der Schlüssel für enkeltaugliche Landwirtschaft: Vielfalt auf den Wiesen und Äckern, über und im Boden. Durch die Integration von Vielfalt in die landwirtschaftlichen Kulturen, etwa durch vielsortige Untersaaten und Gründüngungen, ist der Boden ist vitaler und kann Humus aufbauen. Dies reduziert nicht nur den Kohlenstoffgehalt der Atmosphäre, sondern verbessert auch die Infiltrationsleistung und Speicherkapazität von Wasser im Boden.

Bäume auf die Felder

Agroforstsysteme könnten knapp 43% der heutigen Treibhausgasemissionen der europäischen Landwirtschaft kompensieren, würden sie auf 9% der kontinentalen Landwirtschaftsflächen etabliert. Ausserdem wirken die Bäume durch die Wasserverdunstung aus ihren Blättern auf die lokale Temperatur wie natürliche Klimaanlagen.

Kohlenstoffpumpen

Pflanzen pumpen bis zu 80% des Zuckers, den sie über die Photosynthese aus CO2 und Sonnenenergie herstellen, durch die Wurzeln in den Boden. Zur grossen Freude der Bodenlebewesen, die sich mit Bodennährstoffen und Humusaufbau revanchieren. Durch eine intelligente Weidehaltung von Wiederkäuern kann so viel Kohlenstoff im Boden eingelagert werden.

Kühe fürs Klima

Zwar scheiden Kühe klimawirksame Gase aus, sie sind aber für den Boden von Nutzen. Ihr Dung verbessert nämlich die Bodenfruchtbarkeit und fördert das Pflanzenwachstum sowie das Bodenleben. Der Boden speichert mehr Kohlenstoff. Solange die Kühe nicht mit Kraftfutter, das meist unter massivem Einsatz von fossiler Energie produziert und transportiert wird, gefüttert werden, sind sie das genaue Gegenteil von "Klimakillern".

Regeneratives Weidemanagement

Innovative Landwirt*innen lassen ihre Tiere möglichst oft raus und bestossen mit der Herde in Rotation täglich neue, eher knapp bemessene Koppeln. Die Pflanzenbestände haben hierdurch mehr Zeit für die Erholung und bilden artenreichere Pflanzengemeinschaften und tiefere Wurzelsysteme. Der Boden baut Humus auf und die Flächen werden resilienter gegenüber Dürreperioden und Starkniederschläge und rutschen bei Extremnässe seltener ab.
«Die Bauern in der Schweiz sind eigentlich sehr innovativ - aber ich finde, sie sollten sich mehr getrauen.»
Matthias Hollenstein, Slowgrow
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